Spätgot. Chor
mit Flügelaltar
Der gotische Chor und der Turm unserer heutigen Pfarrkirche stammen aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Das Schiff der Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert. Die letzte
Erweiterung erfolgte kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges. Sie war erforderlich, da mit dem Aufblühen der Zementindustrie
die Gemeinde sich sprunghaft vergrößerte . Aus dieser Zeit stammen auch die repräsentative, neugotische
Westfassade und die beiden Seitenkapellen links und rechts vor dem Triumphbogen. Vom
Zentrum der Westfassade aus grüßen der Hl. Georg, der Patron der Kaplanei
Großallmendingen, der Hl. Laurentius, der Patron der Kirche in
Kleinallmendigen und der Hl. Cyrus, der Patron der Kapelle von Hausen.
Neugotischer
Flügelaltar
Zur Innenausstattung zählen Fresken (1507) im nördlichen Chorraum
mit Szenen zur Eucharistie aus dem alten und neuen Testament, die den gotischen Wandtabernakel
einrahmen. Im Chor
finden wir einige spätgotische Holzstatuen: Georg, den Patron der einstigen Kaplanei von
Großallmendingen, den Diakon Stephanus, den Erzengel Michael mit
Seelenwaage und den Hl. Laurentius mit eisernem Grill, auf dem er den
Martyrertod erlitt. Die der Gotik nachempfundene Statue des Hl. Gebhard von Konstanz stammt aus
dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Auf der Westwand in der rechten Seitenkapelle
befindet sich ein gut erhaltener Totenschild zu Ehren des Ortsadeligen
Hans Renner von Allmendingen aus dem Jahre 1591. Das springende Pferd, ein
sogenannter Renner, findet sich im Wappen der Gemeinde Allmendingen
wieder. Den Chorraum beherrscht ein eindrucksvoller
neugotischer Flügelaltar (1885) aus einer Schwäbisch Gmünder Werkstatt,
welcher nach einer gründlichen Restauration 1983 wieder aufgestellt
wurde.
Mariä Krönung
Das wertvollste Stück der Innenausstattung
ist die Darstellung Mariä Krönung, ein Relief aus der Spätgotik von
einer Ulmer Meisterwerkstatt - wahrscheinlich Jakob Acker d. J.- aus dem Ende des 15. bzw. Anfang des 16. Jahrhunderts. Gott Vater und Gott Sohn krönen
gemeinsam die
Gottesmuter. Über der Gruppe schwebt in Form einer Taube der Hl.
Geist. Maria ist die zentrale Figur in der Gruppe. Vater und Sohn,
zwei Personen, ein und derselbe Gott. Daher hat sie der Künstler gleich
groß dargestellt. Beide tragen die gleiche Krone und das Zepter und den
Krönungsapfel. Nur der wallende Bart kennzeichnet Gott Vater. Zeitweise befand sich diese
Gruppe auch über dem Hochaltar.
Maria im Löchle
Die Chronik berichtet von Zeiten,
in denen eine Wallfahrt zu "Unserer Lieben Frau im Löchle"
in der Allmendinger Pfarrkirche bestand. Tatsächlich befand sich schon
zur Zeit des Baus des heutigen spätgotischen Chores links neben dem
Altar in einer mit einem Gitter verschlossenen Wandnische (Inschrift
1430) eine
Marienstatue, von den Gläubigen als "Maria im Löchle"
bezeichnet. Die ursprüngliche Statue, die nicht mehr vorhanden ist, soll
von einem Allmendinger Ritter namens Lupin von Rittelen von einer
Wallfahrt aus Jerusalem mitgebracht und als Dank für die gesunde
Heimkehr in der Kirche aufgestellt worden sein. Die heutige
"Maria im Löchle" stammt von dem Ehinger Bildhauer Melchior Binder,
wahrscheinlich 1607, und wird nicht mehr in der Nische
aufbewahrt, sondern thront vor dem Trimphbogen über dem linken Seitenalter.
Nach einer aufwändigen Innenrestauration im Jahre 1999 wurde 2002
auch die Außenrestauration in Angriff genommen. Das Dach der Kirche und des
Turmes wurden neu eingedeckt. Als letzte Sanierungsmaßnahme wurde der Kirchplatzes
neu gestaltet. Rechts neben der Kirche, eingerahmt von
Obstbäumen, steht das schmucke Pfarrhaus aus dem Jahre 1912.
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